Nach Ghosting, Benching und der Cuffing Season ist jetzt R-Bombing angesagt. In Zeiten des Social Media, der Digitalisierung und dem Tech-Hype sind jetzt auch die Bewerbungsgespräche von dem “No-Communication”-Trend betroffen?!?

Text: Alexandra Barone

Nun gibt es schon zu, es ist euch sicherlich auch schon mal passiert: Du schickst jemandem eine Nachricht, diese Person liest sie zwar, beantwortet sie aber nicht. Dieser neueste Trend beim Online-Dating hat auch einen Namen: das R-Bombing. Es ähnelt dem Phänomen des Ghostings, mit einem Unterschied allerdings: Während beim Ghosting jemand, den du bereits seit einiger Zeit datest, wie aus dem Nichts verschwindet und dich aus seinem Leben streicht, wirst du beim R-Bombing schlicht und einfach ignoriert. In einem Zeitungsartikel auf Business Insider erklärt Dating-Experte James Preece gegenüber dem „Independent“: „Das R-Bombing ähnelt dem Ghosting, nur weißt du hierbei sicher, dass der andere deine Nachricht auch wirklich gelesen hat. Du bist verwirrt und wunderst dich, warum derjenige nicht antwortet. Die Wahrheit ist, dass die andere Person dich nicht persönlich treffen will, aber dich nicht verletzen will, indem sie explizit nein sagt.“

Online-Dating = Bewerbungsgespräch?

Bewerbungsgespräche sind nicht immer angenehm. Viele sind aufgeregt, andere gehen erst gar nicht hin, da sie der Meinung sind, die Kandidaten stehen sowieso fest und die Anzeigen der Unternehmen sind eine Farce. Wem es aber Freude macht zu kommunizieren und die Neugier auf andere Menschen und Jobs noch nicht aufgegeben hat, der findet oft den “Mut” sich den Befragern zu stellen und das Bewerbungsgespräch zu suchen. Die Situation ist eigentlich immer die Gleiche: Obwohl der Lebenslauf vorliegt, soll man zunächst seinen Werdegang erzählen. Sozusagen, eine erneute Zusammenfassung dessen wiedergeben, was eigentlich schon bekannt ist. Ok, ich bin auch der Meinung “Doppeltgemoppelt, hält besser!” Eigentlich wie beim Online-Dating: Du musst dich verkaufen, deine Sahneseiten zeigen! Manchmal werden auch “Probeaufgaben” gestellt: Aus dem Nichts heraus musst du Feedback zu einem Kunden und seiner Situation geben, wobei dir weder der Kunde gut beschrieben wird, noch die Situation. Nun gut, auch hier machst du begeistert mit und gibst dein Bestes. Die eigentliche Hürde kommt aber noch…

R-Bombing wird immer mehr ein Trend

Das Bewerbungsgespräch ist also gut gelaufen. Das Unternehmen ist super begeistert, der HRler bittet dich, sich alsbald zu melden, um einen Probetag auszumachen (ich wusste beim letzten Mal gar nicht, wie ich mit soviel Begeisterung und Enthusiasmus umgehen sollte). Du bist guter Dinge, gehst nach Hause, schaust in deinen Terminkalender nach (manche machen das noch analaog 😉 und schreibst eine nette Email mit Terminvorschlägen. Natürlich gehst du davon aus, zeitnah eine Antwort zu bekommen. Doch was nun passiert, ist dem Trend des R-Bombing beim Online-Dating gleichzusetzen: Du wirst ignoriert! Du bist verwirrt und wunderst dich, warum derjenige nicht antwortet. Zumal es in der heutigen Zeit der E-Mails, WhatsApp-Nachrichten, Facebook-Posts eine kurze Rückmeldung eigentlich gar kein Problem ist. Die Wahrheit ist, dass die andere Person dich nicht persönlich treffen will, aber dich nicht verletzen will, indem sie explizit nein sagt. Doch diese “No-Communication” ist in meinen Augen schlichtweg unhöflich und unprofessionell!

Statt das sich der Bewerber Tipps aus dem Internet holt für ein perfektes Bewerbungsgespräch, sollten vielleicht mal die Personal-Abteilungsleiter einige Workshops machen zum Thema Kommunikationsfreude und Benimm-Knigge

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