Der Salento – eine 100 Kilometer lange Halbinsel der südöstlichen Region Apulien war bereits im Mittelalter hart umkämpft. Aus dieser Zeit stammt auch der Befestigungsturm Torre Moro, der nach liebevoller Restaurierung nun als Ferienwohnung genutzt wird.

Text: Alexandra Barone, Fotos: Massimo Giudato

Von den Griechen gegründet und den Römern übernommen

Wer würde nicht gerne mal eine Zeitmaschine haben und in die Vergangenheit reisen. Mir passiert das immer, wenn ich in Rom bin oder in Ägypten und die alten Denkmäler besichtige. Ein gefundenes Fressen für meine Neugier war zweifelsohne der Salento und seine bunte, wilde Geschichte: Die Halbinsel Salento, von den alten Griechen Messapia ( „Land zwischen zwei Meeren“) genannt, war eine eigenständige Region. Um 280 v. Chr. wurde der Salento von den Römern eingenommen und es begann eine Blütezeit der lateinischen Literatur. Der Hafen von Brindisi nahm eine wichtige Rolle ein, da viele illustre Persönlichkeiten wie Cicero von dort aus nach Griechenland reisten.

Ein buntes Treiben von Langobarden, Byzantinern, Sarazenen, Normannen und Staufern

Im siebten Jahrhundert wurde der Salento nach dem griechisch-gotischen Krieg zum Grenzland zwischen Langobarden und Byzantinern. Aus dieser Zeit stammt auch den so genannte byzantinischen Limes, der besonders auf dem Gebiet von Ceglie Messapica und Villa Castelli zum Teil noch zu sehen ist. Im Jahr 927 besetzten die muslimischen Sarazenen die Stadt Taranto. Nach der normannischen Eroberung wurde die Grafschaft Lecce gegründet und 1088 das Fürstentum Taranto. Insbesondere Lecce, Geburtsort des Normannenkönigs Tancredi di Sicilia (1138) aus der Familie der Altavilla, entwickelte sich im Mittelalters zur Hauptstadt des Salentos. Auch für den Stauferkönig Friedrich II. spielte der Salento eine wichtige Rolle. Im frühen 12. Jahrhundert erbaute er das berühmte Castel del Monte.

Im 16. Jahrhundert enstanden Wehrtürme und „Masserie“

Im 13. Jahrhundert waren Teile des Salentos in Hand des Geschlechts Anjou, rund hundert Jahre später behaupteten die Aragoneser das Territorium, das 1480 von den Türken unter Ahmet Pasià besetzt wurde. Das 16. und 17. Jahrhundert war geprägt von ständigen Angriffen der Türken und Barbaren. Aus dieser Zeit stammen viele Türme, die vor allem in der Nähe der Küste gebaut wurden. Aber nicht nur: Man findet auch Kathedralen, Paläste, Villen, Ruinen von Burgen und „Masserie“ . Diese befestigten Bauernhöfe sind neben der barocken Hochburg Lecce der ganze Stolz des Salento, so auch die “Masseria Vasce” der Familie Moro in Galatone.

Eine Woche im Befestigungsturm Torre Moro

Erbaut wurde der befestigte Bauernhof im 17. Jahrhundert. Erwähnt wurde das Gebäude das erst Mal 1745 im Catasto Onciario, eines nur beschreibenden Katasters ohne genaue Vermessungsgrundlagen. Von der ehemals impostanten „Masseria Vasce“ ist heute nur noch die kleine Kapelle San Pietro Vincoli und der Befestigungsturm „Torre Moro“ übrig, den die Nachfahren der Familie Moro liebevoll restauriert haben. Mit einem imposanten Kamin im Wohnzimmer kann man es sich aber nicht nur im Winter gemütlich machen. Ich hatte das Vergnügen, die herrliche Kühle des zu einer Ferienwohnung umgebauten Turmes zu genießen. Und nicht nur: Von der Dachterrasse konnte ich das Meer von Santa Maria del Bagno sehen – so wie es früher wohl auch die Soldaten gesehen haben, die sich nähernde Feinde sofort bemerkten.

Wer Lust hat, auf kristallklares Meer, feine Sandstrände kombiniert mit dem Besuch von Kulturstädten des Salento und einem romantischen Aufenthalt in dem Befestigungsturm Torre Moro, kann sich gerne bei mir melden (ab@medienbaron.in).

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