Die neue Datenschutz- Grundverordnung (DSGVO) ist seit Ende Mai in Kraft und versetzt die Web-Community in Angst und Schrecken. Für die Italiener ist die europäische Verordnung GDPR ein alter Hut, sie ersetzt das alte Gesetz des „Codice Privacy“.

(Text, Fotos: Alexandra Barone)

Zahlreiche Meetings, Veranstaltungen und seitenlange Erklärungen hat es in den vergangenen Monaten zum Thema DSGVO gegeben. Die Panik war groß, vieles war unklar, die Angst vor der ersten Mahnung omnipräsent. Für mich brauchte es nur einen Besuch beim Web Marketing Festival in Rimini, um zu erkennen, dass die Deutschen hinsichtlich Privacy und Web den Italienern hinterherhinken.

Über 18.000 Besucher lauschten den 400 Rednern in 45 Sälen

Auf der Messe „Web Marketing Festival“ dreht sich alles um Webmarketing. Zum sechsten Mal in Folge haben sich Experten und die es mal werden wollen auf der dreitägigen Messe in Rimini getroffen. Es ging um Webmarketing, besser gesagt um Online Marketing, ein großer Begriff, der viele verschiedene Aspekte zusammenfasst. So zahlreich die Aspekte sind, so zahlreich waren auch die Angebote an Themen, Workshops, Vorträgen und Informationen. In drei Tagen haben über 400 Redner zu Themen wie Social Media Strategy, Content Marketing, User Experience & Web Design, Big Data, Digital Fashion, Blockchain, Coding & IT, Brand Strategien, E-Commerce, Email Marketing, Künstliche Intelligenz und SEO referiert.

Besonders beliebt: Tipps und Tricks zu Algorithmen

Vor allem die Vorträge und Workshops, die den Besuchern versprachen, „hinter die Kulissen“ zu schauen waren sehr beliebt. Die Säle zu Themen wie „Instagram: Tricking the alghoritms“, „Aber es ging auch um Künstliche Intelligenz und wie man sie nutzen kann für eine erfolgreiche Marketing Strategie und es ging um Marketing Automation, d.h. wie man schnell, effizient und intelligent Kunden via Email-Marketing gewinnen bzw. halten kann. Hierzu gab es Tipps von Universitätsprofessoren, Marketing Spezialisten großer Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Mode, Energie und der Finanzwirtschaft. Einige Veranstaltungen haben keinen neuen Inhalt vermittelt und wirkten auswendig gelernt, andere Reden wiederum haben tatsächlich zum Nachdenken angeregt. So wie beispielsweise das Thema Neuromarketing und die General Data Protection Regulation (GDPR).

GDPR versus DSGVO

Verglichen mit Deutschland haben scheinbar nur wenige Italiener Interesse an dem Thema der neuen Datenschutzverordnung, die dank dem Abkommen zur GDPR für alle EU-Länder gilt. Was in Deutschland Hauptthema des Festivals gewesen wäre, war den Italienern nur zwei bis drei Veranstaltungen wert. Warum? Weil es in Italien schon seit 2003 das Gesetz zum „Codice Privacy“  gibt. Hierbei geht es um den Schutz personenbezogener Daten im Netz und den verantwortungsvollen Umgang. „Dies war eine sehr strenge Regelung“, erklärt Alessandro Morloi Grazioli, Marketing Manager von @VOXmail.it. „Unser codice della privacy wurde Ende Mai von einer weitaus lockeren Variante – der GDPR-Regelung – ersetzt.

Start-Ups buhlen um Investoren

Nicht neu war auch die Präsenz vieler Startups, die in 3-minütigen Pitches um die Gunst der zahlreich vorhandenen Sponsoren buhlten. „Wir haben bereits 2017 eine Startup-Competition organisiert, aber die war kaum besucht“, erklärt Cosmano Lombardo, Mitveranstalter und Sprecher des Web Marketing Festivals. Dieses Jahr aber war der riesige Plenarsaal fast voll. „Die Kultur der Startups beginnt bei uns in Italien jetzt erst zu wachsen, da sich viele große Unternehmen für die Jungunternehmen interessieren“, so Lombardo weiter. Während das Startup Thema immer mehr an Bedeutung gewinnt, steckt Crowdfunding noch in den Kinderschuhen.

Crowdfunding steckt noch in den Kinderschuhen

Einige Plattformen haben sich auf das Crowdinvesting oder auch Equity Crowdfunding spezialisiert, aber das so genannte Reward-Based Crowdfunding ist noch sehr schwach besetzt. „Ich glaube für uns Italiener ist die Idee schwer zu vermitteln. Wir sind misstrauisch und geben nicht einfach Geld an Fremde, weil wir an eine Sache glauben. Zumal es als Gegenleistung oft nur Geschenke und Gutscheine gibt“, erklärt Lombardo. „Da es in der Vergangenheit immer Leute gegeben hat, die mit dem Geld gutgläubiger Menschen einfach verschwunden sind.“

Fazit zum WMF:

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